Stellenwert des Unternehmenswertes
Die Bestimmung von Unternehmenswerten steht schon seit langer Zeit im Fokus betriebswirtschaftlicher Theorie und Praxis. Dass die Unternehmensbewertung heutzutage eine solch starke Aktualität erfährt, ist vordergründig wohl auf zwei Gründe zurückzuführen, der zunehmenden Orientierung der Unternehmenspolitik an den Eigentümerinteressen sowie der enorm ansteigenden Zahl an Unternehmenstransaktionen. Aufgrund der stetig wachsenden Orientierung der Unternehmenspolitik an den Eigentümerinteressen rücken zunehmend wertorientierte Unternehmensführungskonzepte ins Blickfeld der Manager.
Der Unternehmenswert lässt sich mit folgenden drei Methoden ermitteln:
Substanzwertverfahren,
Erfolgswertverfahren,
Marktwertverfahren.
Berechnung des Unternehmenswertes nach dem Substanzwertverfahren
Bei der Anwendung des Substanzwertverfahrens ermittelt sich der Unternehmenswert durch eine isolierte Bewertung der einzelnen Vermögensgegenstände und Schulden zu einem bestimmten Stichtag. Dabei wird außer Acht gelassen, dass der Wert eines Unternehmens nicht nur aus der Summe seiner Teile besteht, sondern auch aus dessen Fähigkeit künftige finanzielle Überschüsse zu generieren. Durch die Bewertung einzelner Wirtschaftsgüter lassen sich folglich keine Schlussfolgerungen auf die Rentabilität und die Perspektiven eines Unternehmens machen. Doch gerade dieser Zukunftserfolg macht den bedeutendsten Anteil am Wert eines Unternehmens aus. Aufgrund dieser methodischen Schwäche kommt einer Unternehmensbewertung auf Basis von Substanzwerten heutzutage kaum noch eine eigenständige Bedeutung zu. Im Allgemeinen berechnet sich der Substanzwert wie folgt:
Wert der einzelnen Vermögensgegenstände - Wert der Schulden = Substanzwert.
Der Substanzwert kann unter der Annahme der Fortführung (Reproduktionswert) und der Liquidation (Liquidationswert) berechnet werden.
Berechnung des Unternehmenswertes nach dem Erfolgswertverfahren
Ein Unternehmen anhand der zukünftigen Überschüsse zu bewerten ist die Möglichkeit, die heute für richtig gehalten wird.
Der Erwerber hat kein Interesse an den Maschinen und dem Fuhrpark: er erwirbt die zukünftigen Gewinne. Das Vermögen ist Nebensache. Der Zweck einer Unternehmensgründung besteht nicht darin Maschinen zu besitzen sondern, um damit Geld zu verdienen.
Genauso geht es dem Käufer. Das ist nichts Neues, bereits Alexander der Große und Napoleon haben dies ganz ähnlich gesehen. "Nicht der Besitz verschafft Wohlstand, sondern die Verwendung".
Berechnung des Unternehmenswertes nach dem Marktwertverfahren
In der Unternehmensbewertungspraxis kommen vermehrt marktorientierte Vergleichsverfahren zur Anwendung. Die Ermittlung des Unternehmenswertes erfolgt dabei durch eine Ableitung von Börsenkursen oder Marktpreisen anderer vergleichbarer Unternehmen. Der Grundgedanke bei dieser Vorgehensweise ist, dass ähnliche Unternehmen auch ähnliche Werte aufweisen müssen. Bei der Berechnung des Unternehmenswertes mittels Vergleichsverfahren existieren verschiedene Ausprägungsformen, wobei den nachfolgend dargestellten Methoden eine vorrangige Bedeutung zukommt. Der Multiplikator stellt eine allgemein akzeptierte Größe dar, die auf Erfahrungen von in der Vergangenheit realisierten Unternehmenspreisen beruht. Diese Methodik wird häufig bei Kleinstunternehmen sowie Praxen von Freiberuflern, beispielsweise bei Steuerberatern oder Rechtsanwälten, verwendet. Auf Basis einer Analyse vergleichbarer börsennotierter Unternehmen werden Multiplikatoren errechnet, die den derzeitigen Wert eines Unternehmens am Kapitalmarkt ausdrücken. Durch eine Analyse von Unternehmenstransaktionen vergleichbarer Unternehmen werden Multiplikatoren errechnet, die die gezahlte Preise der Unternehmen widerspiegeln. Strategische Prämien, beispielsweise für Synergien, sind bereits enthalten.